2004 – West Highland Way – Der Abstecher
Gut geschlafen warm gefrühstückt und neue Kräfte gesammelt, so macht es spass, wieder auf Wanderung zu gehen, insbesondere unter Beachtung des Reiseführers, dass die nächsten Etappen überwiegend durch die Ebenen Schottlands gehen und daher nicht mit nennenswerten Steigungen zu rechnen ist. Schnell hat man das Ende des Loch Lomonds erreicht, man wirft einen letzten Blick zurück und denkt, voraus, voraus… es macht Spaß.
Die nächste Nacht verbrachte ich auf einen gut ausgebauten Zeltplatz mit Koch- und Waschmöglichkeiten. Dieser liegt nur ca. 5 km hinter der Schutzhütte der letzten Nacht. Fragt Ihr euch, wieso ich nur 5 km geschafft habe, dann seht euch die nächsten Bilder an. Der unfreiwillige Abstecher beginnt.
Ich habe mal wieder die Wegbeschreibung nicht so genau gelesen. Ich hatte nur noch in Erinnerung, dass der Weg am Zeltplatz und an einem Wasserfall vorbei führt. Daher habe ich mir auch nichts dabei gedacht, als ich 2 Wanderern nach dem Zeltplatz folgte, die einem schmalen Pfad entlang des Wasserfalls hinauf stiegen. Ich kam zwar enorm ins schwitzen, aber erst als ich eine Ebene erreichte und kein weiteres Wanderzeichen fand, fragte ich mich, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. In dem Moment war ich jedoch zu kaputt, um sofort wieder bergab zu steigen, also folgte ich einfach den Fußspuren.
Bevor ich jedoch weiter erzähle, ein weiteres nicht ganz so imposantes Foto von diesem Wasserfall – Einmal von oben fotografiert.
Fotos sagen leider nicht immer alles. Ich befand mich hier auf einer Hochebene, die sich wahrscheinlich im späten Frühling in eine wunderbare Heide verwandelt. Es waren noch keine Anzeichen dafür zu sehen. Dafür konnte man mehr oder weniger gut einen Fluss folgen, welcher einen langsam aber sicher immer weiter bergauf führte. Das einzige Zeichen von Zivilisation waren gelegentlich Fußabdrücke die einem zeigten, dass man noch auf einen Trampelpfad war. Wo führt dieser Weg hin, findet man mit diesen Weg auf den West Highland Way zurück. Diese und andere fragen gingen mir durch den Kopf, während ich langsam aber stetig mit dem Fluss bergauf ging.
Folge ich noch einen Trampelpfad, oder sind das nur noch vereinzelte Ziegenpfade. Ich hatte keine Ahnung. Als ich den See erreichte, konnte ich meine Position im Wanderführer ausmachen. Ich wusste in diesem Moment, weiter geht es nicht, ich muss zurück zum Zeltplatz. Was ich nicht wusste war, dass der Trampelpfad weiter nach oben in die Berge führte, denn ich hatte den Pfad aus den Augen verloren. Es fehlten jedoch nur noch 50 Höhenmeter und ich hätte die Schneegrenze erreicht gehabt. Stattdessen wanderte ich die ganze Strecke zurück – und bergab war schwieriger als bergauf, denn es war so glitschig, dass ich 2* mich auf den Hosenboden setzte musste.