Die letzten Meilen


2004 – West Highland Way – Die letzten Meilen

Eigentlich brauchte der Körper Erholung, aber wieso soll man an einen Ort verbleiben, wo das Essen einen nicht schmeckt und auch noch überteuert ist, es keine Möglichkeiten zum Einkaufen gibt und das nächste Etappenziel all dieses bietet. Also wurde wieder das Zelt zusammen gepackt, der Rucksack geschultert und der erste Teil der vorletzten Etappe genossen. Einigermaßen eben führt der West Highland Way einen an die Devils Staircase heran.

Die Devils staircase – die teuflischen Treppen kann man sich nur mit Ehrfurcht nähern, wenn man den Höhenunterschied und den Kommentar aus dem Wanderführer kennt. Aber die Ehrfurcht ist übertrieben. Es ist ein großer Höhenunterschied, dass ist richtig und dieser wird fast wie Treppen erklommen – das ist auch richtig – Nur insgesamt braucht man hierfür ca. 45 – 60 min. Dann ist man oben. Die vorherige Etappe schlaucht mit der stetigen Steigung über Stunden wesentlich mehr.

Die devils staircasse sind erklommen. Der Wasservorrat wurde drastisch verringert, aber dennoch, die Aussicht, die man hier oben hat, ist fantastisch, auch bei diesem trüben Wetter. Aber seid euch gewiss, der Abstieg ist eigentlich leicht, aber er geht über Stunden und schmerzt mehr als der Aufstieg.

Das Ziel ist so nah und doch so fern. Früh kann man das Etappenziel aus der Höhe erkennen. Nur bis man dieses erreicht hat, vergehen nochmal ca. 60 – 90 min.

Seht Ihr wie hoch man an dieser Stelle ungefähr noch ist. Schaut euch den Berg an und überlegt, in welcher Höhe die Schneegrenze in der Mitte des Aprils liegt. Oder genießt einfach nur diese Naturlandschaft. Man kann einfach die Natur mit einem Fotoapparat nicht so richtig erfassen.

Kinlochleven, ich komme. Es sind nur noch wenige Höhenmeter und dennoch braucht man noch einige Zeit das Ziel zu erreichen. Mein Körper sagt mir, du hast Zeit, du musst morgen nicht weiter gehen und ich gehorche ihm. Es wird ein voller Tag als Ruhepause eingelegt. Die Vorräte werden aufgefrischt und die Zeit genutzt, um die Geschichte des Ortes zu erforschen bzw. eigentlich um überwiegend die Füße hoch zu legen.

Kinlochleven liegt im Tal auf der Höhe des dargestellten See. Wie man erkennen kann, geht der West Highland Way mal wieder bergauf. Genau gesagt, bedeutet es, ca. 45 min mehr oder weniger steil bergauf, dann hat man die vorletzte Strapaze des West Highland Ways geschafft.

Die letzte Etappe kann man in 4 Abschnitte einteilen. Die Erste wurde mit dem letzten Foto erklärt. Die zweite Etappe wird durch dieses Foto erfasst. Es geht einigermaßen eben entlang einer Ebene, der Wind stört gelegentlich, aber ansonsten kann man diesen Abschnitt genießen. Am Ende dieses Abschnittes geht es leicht ab in den Wald bis zu einem Punkt, wo sich der West Highland Way spaltet. Die Alternativroute geht auf einer befestigten Straße Richtung Fort William. Die Hauptroute geht durch den Wald. Gelegentlich schwache Steigungen, jedoch auch einige schwierigere Passagen.

Nicht überraschend aber dennoch einigermaßen Abrupt endet dieser Abschnitt, indem man aus dem Wald kommend direkt ein Blick auf das Ben Nevis Massiv werfen kann. Jedoch wie man sieht, sieht man nichts, es ist bei diesem Besuch im Nebel eingeschlossen und ist es auch geblieben. Ein erneuter Besuch war ausgeschlossen.

Der Rest der Etappe ist wieder eine Strapaze. Sorry, einige werden es vielleicht nicht verstehen. Aber lange Strecken bergab sind mir ein graus. Und wie Ihr sehen könnt, sind hier noch einige Höhenmeter bis zum Zeltplatz zurück zu legen. Leider fand das schottische Wetter in dem Moment, in dem ich den Zeltplatz erreichte, dass es ausreichend Rücksicht auf mich genommen hatte, der erste Regen seit dem Abflug von Christian und Esther.